
Wurzbacher will den TSV weiter voranbringen
Eine solide Ausgangslage hat der TSV Lonnerstadt für die Rückrunde: Zur Winterpause stehen Platz neun und 16 Punkte auf dem Konto. Doch am Ende ihrer Entwicklung ist die junge Mannschaft noch lange nicht angekommen.
Ob sich Oliver Wurzbacher manchmal „Was wäre, wenn…“-Fragen stellt? Was wäre denn etwa, wenn der TSV nur Heimspiele hätte? „Bei unseren Heimspielen ist einfach immer viel los, weshalb wir uns zu Hause sehr wohlfühlen“, erklärt Wurzbacher, dessen Team in einer fiktiven Heimtabelle Platz vier belegen würde. Auf gegnerischem Platz gelangen dem Team dagegen gerade mal drei mickrige Punkte. „Auswärts fehlt uns oft noch die Überzeugung“, weiß Wurzbacher. „Da müssen wir generell stabiler werden.“ Anderes Szenario: Ein Fußballspiel würde nur noch 45 Minuten dauern. 17 ihrer 23 Gegentore kassierten die TSV-Akteure in der zweiten Spielhälfte. Mangelt es an der nötigen Kondition? „Das glaube ich nicht“, erwidert der TSV-Coach und präsentiert eine andere Erklärung: „Oft waren bei uns die Spiele relativ eng. Nach Rückständen mussten wir uns weiter öffnen, was automatisch zu mehr Torchancen für die Gegner geführt hat.“ Aber weg von der Statistikspielerei, hin zum tatsächlichen Geschehen auf dem Platz. Hier zeigt sich nämlich, was die Mannschaft noch von den Schwergewichten der Kreisliga unterscheidet. Dass Lonnerstadt in einzelnen Spielen mit jedem mithalten kann, ist in der Hinrunde durchaus ersichtlich geworden. Gegen Buckenhofen gelang ein 4:2-Auswärtssieg, Weisendorf und Röttenbach trotzte man immerhin ein torloses Unentschieden ab. „Gegen Weisendorf hatten wir sogar die besseren Chancen.“Doch es mangelt an der Konstanz: Viele der vermeintlich kleinen Gegner bereiteten Lonnerstadt mehr Probleme als es der Tabellenstand vermuten ließe.
Und der Trainer weiß auch warum: „Gegen Röttenbach und Weisendorf hatten wir weniger Ballbesitz, standen tiefer und sind dadurch besser in den Umschaltmoment gekommen.“ Liegt die Favoritenrolle dagegen beim TSV, so gilt dies in der Regel auch für den Ballbesitz. Es ist ein Entwicklungsprozess, den die Mannschaft durchschreitet. „Den nehmen wir auch gerne an. Wir kennen die Problematik und arbeiten schwer daran unseren Ballbesitz effektiver zu gestalten“, beschreibt Wurzbacher den nächsten, logischen Schritt im Reifeprozess seiner Mannschaft. Der 33-jährige ist sich sicher, dass sich die ersten Verbesserungen bereits nach der Winterpause widerspiegeln werden.
Wohin der taktische Weg des Teams führt, dürfte damit klar sein. Doch was ist ergebnismäßig zu erwarten? „Der Klassenerhalt ist unser primäres Ziel“, entgegnet Wurzbacher. Denn der Tabellenplatz im Mittelfeld ist eben nur scheinbar sicher, auf den ersten Abstiegsplatz sind es derzeit nur drei Punkte Vorsprung. „Mit gemischten Gefühlen“ sehe er deshalb die Hinrunde, zu deren Ende den TSVlern die Puste regelrecht ausging. In den letzten sechs Spielen gelang kein Sieg mehr. Über die beiden ausgefallenen Spieltage hat sich der Trainer trotzdem nicht gefreut – im Gegenteil. „Ohne Sieg in die Pause zu gehen, ist immer blöd.“ Gerade gegen die beiden Letzten Eltersdorf II und SpVgg Erlangen II wollte man unbedingt wieder gewinnen.
Am 6. März geht es weiter. Das Nachholspiel gegen die „Spieli“, „eine Mannschaft, die ums Überleben kämpft“, wartet auf den TSV Lonnerstadt. Und bereits der Start in die Rückrunde dürfte einen Hinweis darauf geben, in welche Richtung es gehen wird. Bis Mai sollte das Wurzbacher- Team mit dem Punktesammeln jedoch besser nicht warten. Denn dann geht es gegen vier der großen sechs Mannschaften.
Von der Gruppe und dem Verein ist Wurzbacher überzeugt. „Schon im vergangenen Jahr waren wir nach der Winterpause eine der besten Mannschaften.“ Ein positiver Start soll für eine breite Brust sowie den Klassenerhalt sorgen. Ob dabei Neuzugänge helfen werden, ist noch nicht sicher, auch wenn laut Wurzbacher Gespräche noch laufen. „Abgänge wird es aber definitiv keine geben.“ Eine andere Personalie ist dagegen geklärt: Oliver Wurzbacher selbst hat seinen Vertrag um zwei Jahre verlängert. Zwei Jahre – eine für Kreisligaverhältnisse eher unübliche Laufzeit. Aber der Verein, so scheint es, ist genauso überzeugt von seinem Trainer, wie der Trainer vom Klassenerhalt seiner Mannschaft.