Vom Heimat- zum „Jugendverein“: Niklas Dotterweich verlässt Wachenroth
Mit 25 Jahren ist Niklas Dotterweich ein gefürchteter Angreifer in der Kreisklasse 3 Bamberg: 39 Tore und 28 Vorlagen stehen in seiner aktuellen Saison-Bilanz. Nun hat es ein Kreisligist aus dem Spielkreis Erlangen-Pegnitzgrund geschafft, den Wachenröther Top-Scorer für sich zu begeistern.
Über 450 Tore und ähnlich viele Vorlagen in 380 Spielen im Jugend- sowie Herrenbereich: Niklas Dotterweich (links) weiß, wo das Tor steht. Besonders nach seinen vielen Treffern abwärts der U19 hat der inzwischen 25-Jährige auch bei den Herren mittlerweile mächtig Eindruck hinterlassen: Genau genommen sind es bis heute 102 Tore und 120 Assists in sechs vollständigen Herren-Spielzeiten (in der KK und KL). Aktuell spielt Dotterweich eine absolute Ausnahmesaison und hat in 29 Partien 39 Treffer und 28 Vorlagen für den SV Wachenroth markiert. Wohlgemerkt steht der SVW derzeit nur auf Platz sieben in der Kreisklasse 3 Bamberg.
Nun hat sich der 25-Jährige für einen neuen (altbekannten) Verein entschieden: Der TSV Lonnerstadt darf sich ab Sommer über die Dienste des Offensivspielers freuen. „Ich wusste, dass er fünf Jahre bei uns in der Jugend gespielt hat. Seitdem hatte ihn aber keiner mehr von uns so richtig kontaktiert. Ich habe das dann gemacht, hatte gleich einen guten Draht zu ihm und wir hatten viel Kontakt. Ich habe gleich gemerkt, er passt voll zu uns“, erinnert sich Trainer Frank Scheidel an die Anfänge seines „Coups“. Nach Gesprächen mit Abteilungsleiter Steffen Kaiser und einer Trainingseinheit wurde der Transfer dann an diesem Montag fixiert.
Frank Scheidel kommt dabei aus dem Schwärmen kaum heraus. „Er ist ein Bomben-Fußballer. Trotz der Zahlen ist er nicht einmal ein Neuner, sondern eher ein Links- oder Rechtsaußen. Er ist pfeilschnell, hat eine gute Übersicht und einen super Abschluss“, freut sich Scheidel über die Top-Verstärkung. Wichtig ist dem Coach hierbei vor allem zu betonen: „In Lonnerstadt gibt es kein Geld. Alles wird in die Mannschaft, also gemeinsame Events und Co. investiert, aber niemand verdient etwas. Nichts ist weniger wichtig als die Mannschaft – kein einzelner Spieler. Ihm hat das überragende Sportgelände gefallen. Wir haben viele Zuschauer und einen tollen Zusammenhalt.“ 30 Mann sind im Schnitt beim Training, trotz der aktuell prekären Lage. Auch die Chance, zum Führungsspieler zu werden, habe Dotterweich, der Angebote von etlichen Vereinen hatte, überzeugt.
Vom Heimatverein zur „alten Liebe“
Der Heimatverein von Niklas Dotterweich ist der SV Wachenroth. In der Jugend spielte man aber zeitweise in einer Spielgemeinschaft mit dem TSV Lonnerstadt: Fünf Jahre seiner Ausbildung verbrachte Dotterweich deshalb auf dem Gelände des TSV. „Von der C- bis A-Jugend war es eine brutal erfolgreiche Zeit mit mehreren Aufstiegen. Wir alle hatten eine geile Zeit und ich denke, sie wollten mich auch damals nach der Jugend gerne dort behalten. Allerdings gab es die Abmachung, dass man untereinander keinen Spieler abwirbt und die Spieler im Herrenbereich zunächst einmal bei den Heimatvereinen spielen“, erzählt Dotterweich. „Daran hat sich der TSV Lonnerstadt in meinem Fall ausnahmslos gehalten“, betont der 25-Jährige. „Der Kontakt ist nach der Jugend natürlich etwas abgerissen. Ich habe den TSV aber immer verfolgt, mir unter anderem auch das damalige Relegationsspiel zur Bezirksliga angesehen oder allgemein jedes Wochenende geschaut, wie Lonnerstadt gespielt hat“, berichtet Niklas Dotterweich.
Dass der TSV Lonnerstadt eine gute Alternative sei, blieb immer im Hinterkopf. „Es ist für mich immer eine Option gewesen, irgendwann zurückzukehren, weil mir der Verein in meiner Zeit damals schon sehr ans Herz gewachsen ist. Als die Anfrage hereinkam, habe ich schon überlegt“, gibt Dotterweich ehrlich zu. Andere Vereine haben anderweitig gelockt, doch Niklas Dotterweich entschied sich für die Rückkehr nach „Loscherd“. „Ich habe dann auch einmal mittrainiert und gespürt, dass mich das Ganze ziemlich reizt und es sich richtig gut anfühlt, an den Ort zurückzukehren, wo man so erfolgreich war. Außerdem ist es ein neuer Spielkreis für mich im Herrenbereich, eine neue Liga sowie natürlich auch insgesamt eine neue Herausforderung“, freut sich der Angreifer. Seine Entscheidung macht der 25-Jährige auch nicht vom Klassenerhalt des TSV abhängig, wobei er dennoch stark davon ausgeht, dass Lonnerstadt am Ende in der Kreisliga 1 Erlangen-Pegnitzgrund verbleibt.
Mit dem TSV Lonnerstadt beabsichtigt Niklas Dotterweich an seine Erfolge anzuknüpfen. „Vielleicht kann man das fehlende Puzzleteil sein. Vielleicht ist es ein konstanter Torjäger, der der Truppe im Moment ein wenig fehlt. Die Erwartungen sind mir bewusst, aber damit muss man als Spieler umgehen können. Es ist mein Anspruch, dem Team zu helfen und den TSV wieder in eine bessere sportliche Lage zu bringen“, erklärt Dotterweich, der der Mannschaft großes Potenzial bescheinigt und sich riesig auf die neue Aufgabe ab der kommenden Serie freut.
Bild von links nach rechts: Vorstand Frank Iftner, Trainer Frank Scheidel, Niklas Dotterweich und Abteilungsleiter Steffen Kaiser