„Ich möchte einfach nur etwas zurückgeben“
Eishockey-Legende Thomas Schmidhuber gewinnt als Lonnerstadter Jugendfußballtrainer einen Fair-Play-Preis
HÖCHSTADT / LONNERSTADT – Als Eishockeyspieler ist er in Höchstadt eine Legende – nun sorgt Thomas Schmidhuber im Fußballsport für Furore: als engagierter Jugendtrainer des TSV Lonnerstadt, der keine Profis ausbilden möchte, sondern soziale Menschen
„Ich möchte einfach etwas zurückgeben, was ich als Kind und Jugendlicher selbst erfahren habe: Teil einer Gemeinschaft zu sein.“ Nun ist Thomas Schmidhuber zum „Fair ist mehr“-Monatssieger im Oktober 2017 des Bayerischen Fußballverbands (BFV) gekürt worden. Für besonders sportliches und faires Verhalten. Dabei war das für ihn selbstverständlich.
Als er vor dem Spiel seiner D-Junioren beim ASV Niederndorf erfuhr, dass im gegnerischen Kader der leukämiekranke Jakob stand, war für den 41-Jährigen klar: „Da müssen wir was machen!“ Prompt ging eine Nachricht an alle Eltern raus; und zum Spiel, bei dem Jakob fehlte (der inzwischen einen Stammzellenspender gefunden hat), konnten die Lonnerstadter 570 Euro für die geplante Typisierungsaktion spenden.
„Da hat keiner überlegt“, erinnert sich Schmidhuber. „Wir haben ja 70 Kinder in der C- und D-Jugend, und entsprechend viele Eltern. Die verkaufen das ganze Jahr Speisen und Getränke am Platz. Da war schon mal ein Grundstock da, der Rest kam spontan zusammen.“
Diese Aktion findet der Nachwuchscoach, der direkt nach dem Ende seiner Eishockeykarriere, die nach 13 Jahren bei den Höchstadter Alligators in Weiden ausklang (siehe Kasten) auch wegen seiner eigenen Kinder als Jugendtrainer beim TSV Lonnerstadt begann, stimmig zu seinem Konzept: „Die Kinder sollen lernen, dass es Wichtigeres gibt als den Sieg in einem Fußballspiel.“
Und auch für die Eltern hat er seit einigen Jahren immer wieder kritische Worte parat: „Da meinst du, es geht um die Champions League, dabei steht nur ein D-Jugendspiel in der Kreisliga auf dem Plan. Da projizieren Eltern ihre Erfolgswünsche auf ihre Kinder. Aber das ist nicht der Beweggrund meiner Arbeit.“
Sein Ansatz findet aber durchaus Fans. Denn aus kleinen Anfängen entwickelte sich einiges. 70 Spieler allein in C- und D-Junioren im kleinen Ort sucht Seinesgleichen. Vielleicht auch, weil Schmidhuber einiges aus dem Eishockey „mitgenommen“ hat. Beim Fußball würden Spieler oft „nur bis zur Hüfte trainiert“. Bei ihm gebe es mehr Körpertechnik: „Ich nenne das den Fertigkeiten-Rucksack, den wir nach und nach füllen.“ Aktuell betreuen acht Trainer diese Altersgruppe.
Und neben dem sportlichen Aspekt sieht er sein Engagement auch als soziales Projekt. Es sei doch genauso wichtig, dass Jugendliche dem Verein nicht nur als Spieler erhalten bleiben, sondern auch als Funktionäre. So arbeite man in Lonnerstadt an der Umsetzung einer Initiative für Jungschiedsrichter aus der Schweiz. „No Refs – no Games“ (keine Schiris – keine Spiele).
Zurück zur Spendenaktion für Jakob: Der Niederndorfer Trainer Dieter Winkelmann informierte den BFV umgehend über diese lobenswerte Initiative, kurze Zeit später wurde Thomas Schmidhuber zum „Fair ist mehr“-Monatssieger erklärt. Am vergangenen Wochenende wurde er bei der Hallenkreismeisterschaft von Kreisjuniorenleiter Tobias Körner ausgezeichnet. Er überreichte Schmidhuber neben Präsenten einen Gutschein für den DFB-Fanshop. Als weiteres Dankeschön dürfen die beiden Trainer gemeinsam ein Heimspiel des 1. FC Nürnberg oder der SpVgg Greuther Fürth besuchen. Schmidhuber selbstlos: „Das Spiel darf der Dieter aussuchen!“